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 Im Jahre 1910 übernahm Mauermeister Dietrich Riepshoff aus der Scheeßeler Straße das Amt des Hauptmannes. Er veranlasste 1912 den Bau eines neuen Feuerwehrhauses in der Königshofallee. Heute befindet sich an der Stelle der Parkplatz neben dem Spielplatz des Kindergartens. Im gleichen Jahr konnte eine zweite Handdruckspritze angeschafft werden.

Zu dieser Zeit erfolgte die Alarmierung der Wehr durch im ganzen Ort verteilte Hornisten und durch das Läuten der Sturmglocke in der Kirche. Zum „Ersten Hornisten“ wurde der Leiter der Feuerwehrkapelle, Heinrich Kohl, bestimmt. 1913 waren fünf Feuermeldestellen bei Feuerwehrmännern mit Telefon eingerichtet. Diese hatten einen Feueralarm unverzüglich an die Hornisten und den Sittenser Glöckner, Schneider Bösch, weiterzuleiten.

 Im Jahre 1914 begann der erste Weltkrieg. In den folgenden vier Jahren wurden insgesamt 42 Männer der Freiwilligen Feuerwehr Sittensen zum Militärdienst einberufen - sieben kehrten nicht wieder in die Heimat zurück.

 

  • Die Kapelle im Jahre 1913

 1930 übernahm Bäckermeister Emil Bender das Kommando. Durch die großzügigen Räte der Gemeinden Groß und Klein Sittensen und die Unterstützung spendenfreudiger Bürger konnte die Ausstattung der Wehr stetig verbessert werden. 1932 wurde neben dem Feuerwehrhaus ein Steigerturm erbaut. Er diente nicht nur zur Ausbildung der Feuerwehrleute, er wurde auch zum Trocknen nasser Schläuche verwendet. Im gleichen Jahr machte die Wehr einen großen Schritt vorwärts. Für die Summe von 6311 Reichsmark wurde die erste Motorspritze von Flader angeschafft. Sie verlieh der Wehr eine bis dahin nicht gekannte Schlagkraft.

Auch die Feuerwehrkapelle blieb nicht untätig und machte sich über die Gemeindegrenzen hinweg im norddeutschen Raum einen Namen. Für ihr Auftreten bei der Eröffnung der Bahnstrecke Wilstedt-Zeven-Tostedt erhielt die Kapelle ein Dankesschreiben des Deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg

Zum 1. Januar 1934 wurden im Deutschen Reich die Feuerwehren neu organisiert. Die freiwilligen Feuerwehren wurden der Ortspolizeibehörde als Feuerlöschpolizei unterstellt. Im Alltag unserer Wehr blieb jedoch zunächst alles beim Alten.

Im Jahre 1938 verstarb Hauptmann Emil Bender. In seine Fußstapfen trat der Landwirt Johann Behrens. Er führte die Wehr durch die schwierigen Zeiten des zweiten Weltkrieges. Aufgrund der Gefahr durch feindliche Bomber wurden die Spritzen in die Mühlenstraße und die Nordstraße ausgelagert. Die Wehr erhielt ihr erstes Fahrzeug, einen Gebraucht-Lkw mit Anhängerkupplung der Marke Hansa-Lloyd. Die Mannschaft saß auf zwei Sitzbänken frei auf der Ladefläche.

Fast die Hälfte der aktiven Mitglieder wurde zum Militärdienst einberufen. In zunehmendem Maße mussten die Aufgaben der Feuerwehr durch Frauen und Mitglieder der Hitlerjugend-Feuerwehr wahrgenommen werden.

 

  • Frauen bei der Ausbildung 1944. Quelle_ Archiv Gemeinde Sittensen

 1940 beging die FF Sittensen „in schlicht-würdiger Feier“ den fünfzigsten Jahrestag ihrer Gründung. Nach einer Übung auf dem Schulhof in der Königshofallee wurden die noch lebenden elf Gründungsmitglieder von Kreisbrandmeister Rugen ausgezeichnet. Diese Gründungsmitglieder waren: Friedrich Behrens, Wilhelm Behrens, Johann Fick, Johann Fitschen, Alexander Kaiser, Wilhelm Michaelis, Diedrich Klindworth, Johan Kehn, Hinrich Poort, Johann Seedorf und Joachim Wichern.

In den folgenden Jahren machte der Krieg vor der FF Sittensen nicht Halt. Bombenangriffe in und um Sittensen führten immer wieder zu Einsätzen. Diese führten die Wehr auch nach Bremen und Hamburg. Insbesondere der Feuersturm in Hamburg und das Großfeuer in Klein Sittensen im August 1943 forderten die Wehr eins ums andere Mal.

Das Kriegsende 1945 erwies sich für die Wehr Sittensen als katastrophal. Das Spritzenhaus war restlos geplündert worden. Beherzte Feuerwehrleute unter Führung ihres Oberbrandmeisters Hannes Behrens durchsuchten die umliegende Feldmark und konnten etliche Feuerlöschgeräte auftreiben. Glücklicherweise erkannte der englische Militärkommandant die Wichtigkeit einer zivilen Feuerwehr. Mit einer weißen Armbinde und der Aufschrift „German Civil Fire Service“ auf Binde und Helm stellten Oberbrandmeister Behrens, Fritz Stemmann, der alte Feuerwehrführer Hein Baden, Diedrich Drösemeyer, Hinrich Petersen und Willy Kaiser die Sittenser Feuerwehr wieder auf. Zusammen mit den Frauen bekämpften sie 1945 die ersten großen Nachkriegsbrände beim Niedersachsenhof und bei Kaiser-Lürschen. Die ersten Männer kehrten aus dem Krieg und aus der Gefangenschaft zurück und meldeten ihre Mitgliedschaft wieder an, so dass es schon bald wieder voran ging. Auf dem Stiftungsabend 1948 wurde beschlossen, unter der Leitung des alten Kapellmeisters Heinrich Kohl die Feuerwehrkapelle wieder auferstehen zu lassen.

  • Sie bauten die Wehr ab 1946 wieder auf (von links)_ Heinrich Baden sen., Hannes Behrens, Wilfried Burgdorf. Quelle_ Archiv Wilhelm Burgdorf

 

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Florian Rotenburg